Gregory Büttner
Walze 1-8 CD
(Firework Edition Records)
Der lapidare Titel des Albums spielt auf das Ausgangsmaterial an, auf dem diese Bearbeitungen basieren: nämlich Aufnahmen, die auf Wachszylindern festgehalten wurden und sich heute im Besitz des ethnologischen Museums in Berlin befinden. Dieses Material wurde am Computer bearbeitet und ein Schwerpunkt des Interesses waren (die) Auflösungsprozesse. Das Interesse an sich langsam auflösenden Aufnahmen erinnert natürlich an William Basinski und sein Opus Magnum – die Disintegration Loops. Wohingegen Basinkis Arbeiten aber auch in der Auflösung ein Gefühl erzeugen, in dem die Melancholie auch gleichzeitig eine Art Schutz(raum) zu sein scheint, klingen die Aufnahmen Büttners wesentlich sperriger, abstrakter und atonaler; teilweise scheinen hohe und fiepsende Stimmen dem Zuhörer etwas zuraunen zu wollen (Walze 1), dann wieder erinnern die Geräusche an Grillen, die in einer von Wind durchzogenen Landschaft zirpen. (Walze 2). Manche der spartanischeren Tracks erinnern gar an Asmus Tietchens’ spätere Aufnahmen. Durchweg spannend.
Michael Göttert
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