55. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
30.04. – 05.05.2009
Unreal Asia
Das wichtigste Festival für den kurzen Film war auch aus Musiksicht schon immer eine Reise wert. Oft kreuzten sich in Oberhausen die Avantgarde aus Bild und Ton, das Festival richtete als erstes einen Preis für das Format Musikvideo ein, bot immer spannende Musikveranstaltungen unter seinem Dach (u.a eine Performance von DJ Spooky oder einen speziellen DJ Abend des Pulp Gitarristen Mark Webber). Nicht zuletzt sind besonders in den letzten Jahren die Veranstaltungen in der Lounge zum gemeinsamen Ausklang immer vielversprechender ausgefallen. Unter dem Thema „Unreal Asia“ wird es in den Wettbewerbsstrecken des Festivals sicher wieder einige spannend-skurrile Filmchen zu entdecken geben. Ganz besonders gespannt sein darf man auf die Retrospektive von Matsumoto Toshio, dessen Arbeit mit über 20 Filmen gewürdigt wird und dessen Bildsprache und Musikwahl (u.a. Toru Takemitsu) die Brücke zur Kunstmusik des 20. Jahrhunderts schlägt. Spannend wird zu sehen sein, wie die Beiträge im MuVi-Sektor aufgestellt sind, nachdem die Dauerbildstörung im Musikfernsehen auch den Videoclip zwischenzeitlich in eine künstlerische Krise gestürzt hatte. Aus diesem Tief geht es aber seit den letzten 1,5 Jahrern wieder heraus. Im MuVi Bereich ist der Anteil an auch musikalisch interessanten Beiträgen wieder sehr hoch (z.B. Groenland Orchestra oder Lithops); besonders überraschend ist allerdings die Nominierung von Thomas Köner, der für einen Ausschnitt aus seiner RWE-Installations-Arbeit, in dem sich Passanten in die Wiedergänger ihrer selbst verwandeln, das Porter Ricks Projekt reanimiert hat.
Andere Tipps von dieser Stelle kommen für den erstmalig ausgerufenen NRW Wettbewerb und für den Lounge Abend am 3.5. um 23 h, wo Gwen Jamois (black devil disco club, Paris) obskure Library & Musique Concrète auflegt und Pamelia Kurstin (Tzadik) ein Live Theremin-Konzert spielt.
Till Kniola, Bild (c) Kurzfilmtage /Boros
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