Robert van Heumen
Fury CD
praed
The Muesli Man CD
(beide creative sources recordings cs111cd + cs120cd)
Wenn es beim portugiesischen Improvlabel creative sources mal elektronisch wird, dann meist auch in den genrebekannten Idiomen des Mikroimporv: es zischelt leise, oder das No-Input-Mischpult muss wieder herhalten. Nicht so auf den beiden vorliegenden Releases des Labels, die doch eher dem Bereich des Post-Industrial oder der radiophonen Geräuschcollage zuzuordnen sind. Einmal gibt es den Weg des ernsthaften, mit historischen Aufnahmen arbeitenden Essays. Diesen verfolgt Robert van Heumen, der akustisch eine vorzivilisierte Welt heraufbeschwört, in dem er an den Kampf der Kolonialisten gegen die indigenen Gesellschaften Nordamerikas erinnert. Sein manchmal auch recht ruppiges Klangebilde soll wohl auch daran gemahnen, dass in jedem potentiell der Mörder und Unmensch steckt. Eine Taktik, die wir schon von TG kennen. Witzigerweise verwendet er auch Klangzitate aus der Welt der Neuen Musik, u.a. von Anne LaBerge. Schon in Punkto Aufmachung wird deutlich, dass das Projekt praed den eher spassigen Plunerphonica-Ansatz zur Realisierung seiner Soundcollage wählt. Mit raschen Cuts und Breaks und vielen disparaten Sourcings ist The Muesli Man ein leicht blödelndes, aber durchaus kurzweiliges Album geworden, das einige überraschende Kombinationen vorzuweisen hat.
Zipo
www.creativesourcesrec.com