Trevor Wishart
Machine CD
(Paradigm Discs PD 25)

Der britische Komponist für elektroakustische Musik, Konzeptkünstler und erstmaliger Giga Hertz Preisträger Trevor Wishart hat Machine in den Jahren 1969-1971 konzeptioniert und realisiert. Machine zählt zu den frühen Arbeiten, die im Studio für elektronische Musik der Universität York realisiert wurden; die Sammler werden wissen, dass Machine bereits auf einer LP erhältlich war. Die CD gibt nun noch einmal Gelegenheit, das Stück in seiner ganzen Anlage zu begutachten. Machine nennt sich im Untertitel „an electronically preserved dream“ ist aber zugleich auch Reflektion von Kultur- und Gesellschaftsgeschichte, da es die John Fowler Factory akustisch umsetzt, in der Wisharts Vater arbeitete und die inzwischen abgebrannt ist. Machine entfaltet sich als eine Art Ballet mechanique, auch ist zu denken an die Tanzszene aus Lars von Triers Dancer in the Dark. In einer detaillierten Partitur werden einzelne typische Maschinengeräusche mit Rollen versehen, dazu kommen Notationen für Solisten, Chor und Sprecher. Das Werk ist ein knarziges, fast schon acid-mäßig trockenes Spektakel aus Live-Elektronik, konkreten Sounds und theatralischen Elementen. Es wirkt antiquiert und zeitlos zugleich, es wirkt konservierend bezogen auf seinen Inhalt und doch gleichzeitig vorausschauend in Punkto Sounddesign. Schön, dass der Morphogenesis-Mitstreiter Clive Graham dieses Werk wieder zugänglich gemacht hat.
Zipo
www.trevorwishart.co.uk
www.stalk.net/paradigm