No Name, No Slogan! – Juli 2010
Kurzreviews
LAURA GIBSON & ETHAN ROSE: Bridge Carols CD (Baskaru karu:17): Haunted Pop mit Zwischenschritt: Gibsons Voice, die tatsächlich bisweilen an Joanna Newsom erinnert, wurde in ungewöhnlichen Locations aufgezeichnet, nicht selten im Freien. Mit diesen Aufnahmen hat Ethan Rose dann herumgespielt und sie zu Songzitaten montiert. Manchmal etwas arg kitschig, aber mit einem gewissen Esprit.
www.baskaru.com
GODLFRAPP: Headfirst CD (Mute CDSTUMM320): In line with schnippisch-arroganten Interviews zeigt sich Headfirst leider als echte Enttäuschung. Hier werden die 1980er nachgestellt, genau so, wie wir sie nicht in Erinnerung behalten wollen. Überall polierte Oberflächen, kein Biß, kaum griffige Arrangements. Es hat den Anschein, als hätten sich Goldfrapp an ihren eigenen Spiegelbildern berauscht.
www.mute.com
I HEART HIRSOHIMA: The Rip (Valve Records/Cargo): Man soll sich vor unvorsichtigen Sympathiebekundungen hüten, doch in diesem Falle muss es sein. IHH bringen eine supererfirschende Neufassung des Boy meets Girl Szenarios mit schönen Spätachtziger Harmonien und ätzenden Lyrics. The River und Sisters sind absolute Kracher für die nächste Indiedisko. Bring it on!
www.cargo-records.de
BJÖRN SVIN: Browen CD (rump recordings RUMPCD012): Erstaunliches tut sich im Staate Dänemark: sogar Produktionen zwischen House, Electronica und Electropop, also eindeutig der Zerstreung dienend, werden von gleich mehreren hochamtlichen Stiftungen gefördert. Browen hat’s nichts geschadet: viel Liebe im Detail, knackig und sehr modern im Sound. Wir predigen es schon seit Wochen: Electronica kommt wieder!
www.rump.mu
FRANCK VIGROUX: Camera Police CD (d’autres cordes dac302): Noise und Ruckel-Experimente, die an den Nerven zerren. Dies rührt vor allem daher, weil man das Gefühl nicht los wird, als habe Vigorux seine Werkzeuge nicht 100%ig im Griff und könnte einem das Ohr abschießen, obwohl er es gar nicht wollte. Hat man sich gerade in eine brutzelnde Fläche eingehört kommt auf einmal ohne Vorwarnung ein Bratznoiseblock in die Ebeen gerotzt. Nicht nett!
www.dautrescordes.com
FRANS DE WAARD: Klankschap 1999-2005 CD (zang:records z:023): In dieser etwas unschmuck präsentierten CD greift Frans de Waard in seien Archive und präsentiert Bearbeitungen von Livemitschnitten (Kapotte Muziek) oder Sourcings (John Watermann, bzw. eigene Feldaufnahmen). kalng als Material scheint hier das Thema zu sein, in den Resultaten ist insgesamt ein Hang zur Verdichtung und ambienten Kombination auszumachen.
www.zang.no