Steinbrüchel & Cory Allen
Seam CD
(quiet design Alas017)
In vielen großen Filmproduktionen werden immer häufiger Effekte und Stilgriffe verwendet, die vor einigen Jahren Budget- oder Independent-Filmen vorbehalten waren. Ein Beispiel für einen Effekt, den ich meine, wäre z.B. die extreme Slow Motion mit gleichzeitiger Vergrößerung. Meinetwegen: Ein Stein plumpst in einen Tümpel, wir sehen ultralangsam wie jeder einzelne Tropfen hochspritzt. Diese Vergrößerungseffekte bietet auch die Musik auf Seam. Ein absolut hörenswertes Album, entstanden über große räumliche Distanz hinweg und über einen recht langen Zeitraum. Oft hatte ich beim Hören diese Momente, dass ich meinte ein Zoomen auf einen bestimmten Sound zu vernehmen. Die ruhige Musik bietet so viele Details, in den behutsam sich tastenden Tracks schwingen Partikel aus äußerst unterschiedlichen Klangquellen mit. Man meint Glocken zu hören, rieselenden Sand, oder auch Wasser. Dann wieder scheppernde Gitarren, ganz nah am Tonabnehmer aufgenommen oder doch manipulierte Marimbasounds? Wahrscheinl nichts von alledem. Aber ein dichter, stimmiger Flow, der sich trotzdem ergibt, auch wenn man weiß, dass die Tracks quasi im nachhinein aus dem Rohmaterial auf den Festplatten der Rechner der Künstler förmlich zusammengestickt wurden. Dieses Prinzip spiegelt die brillante Außenhülle wieder: eine benähnte Papphülle, die die Verbindungen der Tracks zueinander optisch abbildet. So wird’s gemacht!
Zipo
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