Tuxedomoon
Half-Mute/Give Me New Noise 2xCD
(Crammed Discs/Indigo Cboy 1011)
Nicht viele Platten haben den Status eines echten Klassikers erreicht: Tuxedomoons erste LP hat das. 1980 erschien Half-Mute bei Ralph Records, dem Label der Residents. Die Platte hieß so, weil sie zur Hälfte aus Instrumentals bestand. Sie enthielt die wegweisenden Stücke 7 Years und Loneliness und den Hit What Use?. Der Sound der Band war sofort sehr distinkt: jazzy, verspielt, intelligent, frei und anders als der wütende Wave der New Yorker Kollegen. Half-Mute blieb für viele der unerreichte Meilenstein in der Gecshichte der Band, auch wenn großartige Alben wie Desire oder Holy Wars folgten. Half-Mute ist definitiv der Blueprint des Tuxedomoon-Sounds und zeigt bereits die volle Palette der Band: absurde Popmomente, filmische Szenarien und kompromisslose Experimente. 2016 wurde die Platte neu aufgelegt, die Band spielte ein Tourprogramm zum Album (das allerdings etwas steif wirkte). Und: Die französische Band Palo Alto um Philippe Perreaudin kuratierte ein Coverprojekt, bei dem internationale Künstler Half-Mute eins zu eins interpretierten, jeder einen anderen Song. Dies ist mal freier und mal sehr eng am Original gemacht worden, einige Highlights seien genannt. Simon Fisher Turner liefert in seiner nur lose assoziierten Version von Nazca, der saxophongeladenen Träumerei zu Beginn von Half-Mute, eher eine Hommage denn ein echtes Cover ab. Coti K. und Blaine L. Reininger verstärken den eastern flavour von Fith Column und verwandeln das Stück in einen Song. Cult With No Name, die den 2016er Support zur Half-Mute Tour in Europa spielten, machen aus Loneliness eine etwas glatte, aber durchaus wirkungsvolle Loungepop-Nummer. Und Altmeister Foetus entschleunigt den Kracher What Use? und verwandelt ihn in einen Future-Sleaze-Soundtrack. Give Me New Noise: Half-Mute Reflected ist ein schöner Facelift für ein wirklich zeitloses Album.
Zipo
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