Doc Wör Mirran
Pencil CD-R
(Miss Management mt-622)
Hominine parts 1 to 3 CD-R
(Attenuation Circuit ACU 1018)
Covfefe CD-R
(Miss Management mt-623)
Alternative Facts LP
(Marginal Talent MT-614)
Eine der dienstältesten Experimentalcombos in Deutschland macht einfach immer immer weiter. Doc Wör Mirran versorgen uns schönerweise regelmäßig mit aktuellen Hervorbringungen: Tonträgern und Büchlein aller Art, hier wieder eine kurze Auswahl.
Pencil, die gemeinsame Aufnahme mit Telepherique, datiert bereits aus dem jahr 1995 erscheint aber erst jetzt. Enthalten sind zwei lange, sehr spacige elektronische Tracks, die phasenweise sogar ein leichtes Prog-Feeling haben. Sehr entspannend, dunkel und geheimnisvoll. Die Aufnahmen auf Hominine parts 1 to 3 sind weitaus jüngeren Datums, sind aber ebenso wie Pencil in mehreren kompakten Sessions in Fürth eingespielt worden; ohne viel nachträglichen Firlefanz oder Polierung. In Part 1 dominiert mit viel Hall unterlegtes Saxophon, später gesellt sich eien kratzige Gitarre, flächige Synthsounds und fein ziseliertes Geknurpsel hinzu. Sehr unterhaltsam, manchmal aber auch etwas ennervierend. Cofveve ist stilistisch sehr breit aufgestellt und reicht von Sample-triefenden Experimentalstücken über fast schon jazzige Jams hin zu Tracks mit vorsichtiger Beatstruktur. Unter Verwendung von alten Sourcings aus der Labyrinth: Birth – Death Periode reagieren Doc Wör Mirran hier vornehmlich auf aktuelles, missliches Zietgeschehen (wir sagen nur: Trumpismus!) und halten diesem Kopfschmerzen bereitenden (und hoffentlich bald vergangenen) Phänomen eine lustige, verspielte und aufgekratzte Experimentalmusik entgegen. Nice work (if you can get it)!
Herrlich auch die Live-LP Alternative Facts, dem Titel nach zu urteilen ebenfalls eine Replik auf die Trump-Idiotie. Außen behauptet ein im Bootleg-Stile gehaltenes Sheet, die Aufnahmen seien u.a. mit den „special guests“ David Gilmour und Klaus Voormann live im Madison Square Garden entstanden – haha! Das echte Insert, in bester DWM-Manier ausgefertigt als Farbausdruck auf der Rückseite einer GEMA-Abrechnung an Joseph Raimond, liefert dann die realen Angaben zur Platte. Live ja, aber ohne David Gilmour, dafür mit Adrian Gormley, usw. Doc Wör Mirran präsentieren sich hier kraftvoll, manchmal sogar zornig, krautig und wuchtig und ganz im Geiste der New Weird America Bands der ersten Stunde.
Zipo
www.dwmirran.de