Corneliu Dan Georgescu
Et Vidi Caelum Novum CD
(Bolt Records/Monotype BR 1013)
Dank des sehr informativen Booklet-Texts von Tomasz Kaminski wissen wir nun, dass es so etwas wie „Romanian minimalism“ gibt. Überhaupt geben die Liner Notes erhellende Hinweise zur Musik des Komponisten Corneliu Dan Georgescu (*1938), so zum Beispiel jenen, dass es dem Künstler mit seiner Musik darum geht, eine Idee oder ein Gefühl von Ewigkeit auszudrücken. Dies wird im Hören sofort nachvollziehbar: Horizontals (Symphony No. 2) greift mit schrillen Seufzern nach den Sternen. Die drängenden Bläser/Streicherkombinationen haben etwas von Warnsignalen oder kraftvollen Kommunikationseinheiten, die sich durch dichte nebelbänke behaupten müssen. Aus Phasen der gedeckten Stille heraus türmen sich die Akkorde förmlich auf – eine Musik der großen Gesten. In Perpetuum (String Quartet No. 10) erinnert an das Zwiegespräch von Vögeln. Klangliche Bewegungen werden durch einzelne prägnante „Rufe“ angestoßen, wie es scheint. Als Folge dieser Impulse entsehen kleinste Melodieläufe, alle von melancholischer Färbung. Das titelgebende Et Vidi Caelum Novum (Und ich sah einen neuen Himmel…) ist ein kontemplatives Vokalstück für gemischten Chor und Kammerensemble und wartet mit wogenden und entrückten Gesängen und tektonischen Instruemntal-Clustern auf. Schön, dass wir diese Musik kennenlernen durften, die uns in ihrer selbstgewissen Ernsthaftigkeit – wenn auch völlig anders konstruiert – an die Welten des Giacinto Scelsi erinnert hat.
Zipo
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