Craig Vear
Summerhouse CD
(Cluster/MillePlateaux MPCLU 001)
Es wird spannend sein zu erfahren, ob Achim Szepanski in seinen Mille Plateaux Memoiren auch auf die Weiterführung ab 2010 eingehen wird und wenn ja, was er zu den damaligen Hervorbringungen zu sagen hat. Auch vom temporären neuen Besitzer Marcus Gabler wurde die Praxis der unübersichtlichen Unterlabels direkt weitergeführt, auch wenn auf Cluster neben der CD von Craig Vear laut Discogs lediglich ein weiterer Digital-Release erschienen ist. Craig Vear, der neben der popkulturellen Glitch-Szene auch in der ernsten Schule der Akusmatik zuhause ist, hat sein 2010er Album Summerhouse auf Field Recordings aufgebaut, die er während eines Stipendiums an der Universität Hull aufgenommen hat. Dass es sich um Field Recordings in der Basis seiner Tracks handelt ist hier eigentlich zweitrangig, denn er hat diese als microsound-Versuchsobjekte eingesetzt und daraus schlierig-brutzelnde, elektronische Tracks konstruiert. Er schreibt, dass ihn Details des Hörens interessiert haben, gerade zu Beginn der CD (z.B. im Einstieg Cravasse Blue) haben wir aber den Eindruck, dass es ihm um maximale Verdichtung gegangen ist – pixelige Soundlayer werden zu einem komprimierten Gebrutzel zusammengepfercht, was rasch an den Nerven zehrt. Zum Ende des Album steehn versöhnlcihere Töne an, allerdings auch hier wieder als sehr plakativ und flächig gestalteter Ambientteppich in After The Sinking. Das Ganze wirkt wenig intuitiv und stark von abstrakt formulierten Ideen getrieben – auch der Textauszug der Mumin-Erfinderin Tove Janson schafft hier keine Abhilfe.
Zipo