John Fahey
Orange. Neue Erzählungen aus den Vorstädten
(edition suhrkamp 2519 TB)
Der zweite Band mit tagebuchartigen Erzählungen des Großen John Fahey ist letztes Jahr erschienen. Messerscharf aus dem Amerikanischen übertragen von Karl Bruckmaier (wann gibt’s mal wieder ’ne Schöne Schallplatten-Seite in der SZ?!). Fahey geht in Orange seinen Begegnungen mit Blues-Größen nach. Er berichtet, wie er sich als junger Mann auf die Suche nach alten Schellack-Scheiben begibt, dabei in obskuren Hinterhöfen die Protagonisten selbst trifft und sich den ein oder anderen Akkord einprägt. „Die nicht ausgebildeten Blues-Sänger vom Land wie Blind Lemon Jefferson, Papa Charlie Jackson oder Blind Blake konnten keine Noten lesen. Dafür aber war das Gitarrenspiel, mit dem sie sich begleiteten, scharf, virtuos und vielgestaltig. Und genau diese Art Gitarre zu spielen zog uns weiße Jungs magisch an.“ (Fahey 2008: 156). Zwischen den bekennenden und berührenden Geschichten von der Suche nach dem eigenen Blues gibt es kontrastierend Ausflüge in Fahey Fantasiewelt, in seine schweißigen Tagträume, die von der Überwindung seiner kindlichen Prägungen zu handeln scheinen (Religion, Alkohol, Sex). Eine unerläßliche Ergänzung zu Faheys rauher Musik.
ca. 270 S., 12 EUR
Zipo
www.suhrkamp.de