Lepenik
PoSTepeno 2xLP
(GOD Records GOD 07)
Robert Lepenik ist einigen wahrscheinlich als Kollaborateur von Kallabris oder als Mitglied der Avantrock-Truppe Fetish 69 bekannt. Sein Output streift viele Genres und Konfigurationen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass er in angewandten Bereichen wie zum Beispiel der Filmmusik tätig ist. PoStepeno verändert in den sechseinhalb enthaltenen Stücken jedenfalls mit erschreckender Leichtigkeit seine Gestalt. Von hyperminimalistischen Bassknetungen bis hin zu Klaviertupfern, die an einen senilen Morton Feldman denken lassen, ist hier sehr viel möglich (und einiges auch unmöglich). Lepenik gelingt etwas, das in vielen Rezensionen beschworen wird – die geneigte Hörerin wird in das Klanggeschehen hineingezogen. Ich habe das Experiment vollzogen und PoStepeno einen ganzen Tag lang in einem Raum in der Dauerschleife rotieren lassen. Auch nach längerer Abwesenheit aus dem Raum ergab die Musik bei Wiederbetreten sofort Sinn und schaffte ihre eigene Raumatmosphäre. Und manchmal lockte sie mich auch trotz der Wiederholungen in den Raum zurück – es gibt eine Passage, in der (möglicherweise generiert aus im Vorfeld eingepressten Stücken) abstrakt-tietchoide, elektronische Klangschlieren scheinbar betörende Fäden spannen. Leicht sich verdrehend, wie Seufzer klingend, faszinierend und auch ein bisschen beängstigend zugleich. Seltsam ist diese Musik und auch ermutigend und beruhigend. Durch ihre bizarre Gestalt deutet sie an, dass nichts da draußen gefürchtet werden muss.
Zipo
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