Lepenik
Grete vor dem Haus CDR
(chmafu nocords)
Sylvain Chauveaux
Touching Down Lightly
(creative sources recordings cs152cd)
Peter Hansen
World News
(Everest Records er_cd_029)
Das Klavier. Holzgewordene Zentralperspektive des Bürgertums. Stein des Anstoßes für diese drei Produktionen. Beginnen wir mit der Überraschung: Robert Lepenik war uns bereits als postrockender Minimalist und verträumter Tänzer begegnet, nun hat er in seiner knapp 30-minütigen Studie Grete vor dem Haus eine zerknautsche Gummimaske auf. Sie zeigt, ja genau!, das Gesicht von Morton Feldman. Was mit einem prägnanten Anschlag beginnt, zerstäubt sich in alle Windrichtungen, geht an die Grenzen des Hörbaren und rockt vor allem in der Pedalbedienung, wie es scheint. Töne waren da, das war aber gestern. GROSS!
Sylvain Cheveaux lieben wir hier ganz besonders für seinen Retrokitsch, meist in Form kammermusikalischer Umsetzung von Popnummern. Nun versucht er sich an klirrend-versunkenen Improvisationen am Klavier, die manchmal ob ihrer Selbstverliebtheit ins Leere laufen. Hat der Mann Seife gefrühstückt?!
Der schwedische Komponist Peter Hansen schreibt seit 1991 sogenannte World News-Stücke, die er sich als Jingles oder Teaser für imaginäre Radio- oder TV-Kanäle denkt. Die Musik bekommt etwas beiläufiges, wirkt aber doch konsistent und technisch verfeinert. Hildegard Kleeb hat 13 dieser „Jingles“ als Brücken zwischen anderen ebenfalls zumeist recht kurzen Stücken des Komponisten eingesetzt, so dass der Sammlung ein etwas gehetzter Rhythmus anhaftet. Hansen läßt uns an den perlenden Nonsense eines Erik Satie denken, an die verklimperte Ironie eines geschärften Blickes auf die Zustände im Hier und Jetzt. Eine schöne CD, von der man sich nicht verführen lassen sollte.
Zipo
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