Lionel Marchetti
Adèle et Hadrien – Le Livre des Vacances 2xCD
(Optical Sound OS.033)
Knud un Nom de Serpent CD
(Intransitive Recordings INT014)
Lionell Marchetti schafft es, durch die Beigabe von Stimmspuren seine Feldaufnahmen-Collagen sehr persönlich und fast schon autobiografisch wirken zu lassen. Dies bringt ihn in eine Vorteilsposition gegenüber den miesten Field Recordern, deren landschaftsbezogene Knistereien oft ins Unpersönlich-Wissenschaftliche abknicken. Dafür haben Stimmen, gerade in reibendem Verschnitt entgegen der Semantik, auch einen relativ hohen Nervfaktor. Dies kommt zum Tragen beim Reissue des 1995er Werk Knud un Nom de Serpent, seinerzeit 2001 bereits als CD beigleichem Label erschiene. Hier vermengt Marchetti nicht nur Gesprochenes, sondern scheint auch, wohl als Parallele zu seiner Arbeit mit dem Celluloid-Improv-Duo Metamkine, aus etlcihen Filmen zu zittieren, was bisweilen ironische Züge annimmt. Adèle et Hadrien ist dagegen eine sehr persönliche, fast schon stille Arbeit, die sich um die Ferienerlebnisse zweier junger Mädchen im ländlichen Frankreich zu drehen scheinen. Als jemand, der nicht der französischen Sprache mächtig ist, ziehe ich aus dem Klanggeschehen vor allem Stimmungen und Nuancen: man hört, wenn sich gestritten wird, wenn die beiden Fangen spielen, wenn es heißt sich zu benehmen, weil Verwandtschaft zu Besuch ist, wenn die Stimmung gut oder schlecht ist. Diese Erzählstruktur hat Marchetti mit zum Teil durchkomponierten Instrumentalpassagen durchsetzt für die Olivier Capparos verantwortlich war. Eine beachtliche elektro-akustiusche Arbeit.
Zipo
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