Greg Malcolm & Eugene Chadbourne
Jazz School LP
(Monotype Records MonoLP002 / CAT 3)

In einer Nachbetrachtung zum kürzlich zu Ende gegangenen Jazzfestival in Moers war zu lesen, dass die Gitarre im Jazz das Saxofon als dominierendes und innovatives Instrument mittlerweile abgelöst habe. Das soll hier zwar nicht lautstark in Zweifel, aber doch leise in Frage gestellt werden. Nicht in Frage steht gleichwohl die Bedeutung des Gitarristen Eugene Chadbourne, der zusammen mit Legenden wie etwa John Zorn den Jazz maßgeblich vorangetrieben, in seiner US-amerikanischen Variante vielleicht sogar am Leben gehalten hat. Und doch, bei allem Respekt, ist dem Rezensenten die vorliegende Einspielung von Eric Dolphy- und Steve Lacy-Kompositionen, die Chadbourne hier zusammen mit Greg Malcolm vorgenommen hat, einfach zu verdaddelt und, ja, beliebig und unspannend, als dass sie ihm wirklich zusagen würde. Dass ihn am ehesten noch ein eher konventionelles Stück wie „Serene“ oder das krachig-komplex zerbröselnde Schlussstück überzeugen können, liegt vielleicht auch an ihm selbst und seinen bereits angedeuteten leisen Vorbehalten der Jazzgitarre und ihren Protagonisten gegenüber, alles in allem ist das hier aber für ihn so rein gar nichts, um es ein weiteres Mal anzuhören, und eben auch kein schlagender Beweis für die behauptete Innovationskraft der Gitarre im Jazz: „Sorry, but I’m not convinced!“
Strunz!