Moby
Destroyed CD
(Little Idiot/Embassy Of Music IDIOT010)
Mobys Musik begleitet uns schon eine sehr lange Zeit, daher können wir auch ein sieben Jahre altes Album hier erwähnen. Mitte der 1990er Jahre, Finsbury Park Tube Station, riesige Poster zu Everything Is Wrong, dazu unzählige Credentials meines Freundes Andreaz. Jenes Album in der limitierten 2xCD-Version enthielt einen Bonus mit drückenden, leicht blubberigen Ambient-Tracks und hat damit den Kosmos des Herrn Hall für mich eröffnet: Pop, Techno, ein bisschen Experiment, ein bisschen Kitsch und GROSSE Melodien. Fast alle Elemente hat auch Destroyed aufzuweisen, ein sehr personalisiertes Album, das Moby in den Leerlaufphasen auf Tour geschrieben hat. Er kann dann schlecht schlafen, wie er schreibt. Und während alle ruhen, treibt es ihn um – im leeren Hotelzimmer, in den verlassenen Strassen einer Metropole, auf dem Flughafen. Destroyed hat schöne Photos im Booklet, die Moby selbst auf seinen Reisen geschossen hat. Sie haben etwas einsames und melancholisches, wie ein Teil der Tracks übrigens auch. Die Opener The Broken Places und Be The One setzen mit sehnsüchtigem Minimalismus und ihren Vocoder-Vocals und dem sich auftürmenden, aber immer verhalten bleibenden Bombast, die Stimmung des Albums. Dann geht es eine ganze Weile extrem melodiös und eingängig weiter, ohne dass die ganz großen Hits kommen würden. Ein Vorwurf, den sich Moby des öfteren Anhören muss – seine Stücke klingen recht ähnlich, wie Abwandlungen einer einzigen Formel. Dies scheint auch in Ansätzen auf Destroyed zu passen. Allerdings hat uns dieses Wiederhören nach langer Zeit sehr gefreut – ohne Hysterie, ohne Aufdringlichkeit und versehen mit einer Prise Wahrhaftigkeit in der Plastikwelt des Pop. Danke Moby….
Zipo
www.moby.com