No Name, No Slogan! – September 2009
Kurzreviews
AUDREY CHEN & ROBERT VAN HEUMEN: Abbatoir CD (evil rabbit records/Subterranean err 12): Nervige Duostücke, in denen Elektronik als Effektgenerator eingetetzt wird und nicht unbedingt als logische Ergänzung/Erweiterung zum Instrumentarium. Lediglich im Stück Game hat man das Gefühl, dass die zischenden Klänge aus dem Stück selbst heraus wachsen.
www.evilrabbitrecords.eu
RUI COSTA And Friends: Sightseeing For The Blind CD (1000fuessler 012): Ausgehend von der Idee, dass Touristen beim Besuch einer Stadt die Eindrücker derselben unbewusst mit ihren Wünscehn, Vorstellungen und Ideen des Ortes abgleichen benutzte Rui Costa Empfehlungsrouten aus einem Lissabon-Reiseführer quasi als Instruktionen für eine Klangarbeit. Sightseeing For The Blind ist eine knapp halbstündige Soundmap der persönlichen Art geworden. Costa hat in der Folge der Fertigstellung seine Rohmaterialien seinen „friends“ zur Verfügung gestellt, unter ihnen Gregory Büttner, Marc Behrens, Bill Jarboe u.a. Einige haben eher mental-psychische Kommentare abgeliefert, andere haben ihre eigenen Feldgeräusche mit dem Ursprungsmaterial vermengt und lösen so den dirrekten Zusammenhang zwischen Aufnehmendem und Geräuschpostkarte auf.
www.1000fuessler.com
CROSSOVER: Space Death CD (Punch Records PUNCH 27): Dämliche Lyrics schillern in neonbeleuchteten, kalten und nackten Räumen. Es tuckert die Bassdrum, dazu rumpelt es im Karton.
www.punchrecords.it
DIS*KA: Life Through The V (Echokammer EK055): Was ist los in der Echokammer? Albert Pöschl kämmt sein Projekt Dis*ka nach den letzten eher elektronischen Ansätzen nun wieder zur expandierten Band um. Die schwooft dann so richtig schön deppert durch den Krisensaal. Zombis machen das nachmitternachtliche München unsicher. Der Casio brennt, die Disko gleich mit.
www.echokammer.de
FRANKLIN: Every Now And Then CD (Wool Recordings/Mutualism WR008CD): Von der Machart erinnert das Projekt an frühe Lali Puna-Erzeugnisse: plunkernde Indiemusike über elektronischem Grundgerüst. Stark erinnert es dann ferner im Konkreten an große Momente bei der Beta Band, ohne freilich deren Psychedelik zu haben. Wer das Ahh und Uhh liebt, der sollte hier aber unbedingt mal reinhören. Prima!
www.woolrecordings.blogspot.com
BARTEK KUJAWSKI: Murlull Movies CD (Warsztat8r w8r00): Man muß sie lieben, diese Polen! Kujawski bleibt in jeedr Phase des Albums edgy, aufgekratzt und neugierig. Selbst die ins Konkrete pendelnden elektronischen Schabereien wirken jede Sekunde lang genau so gewollt und trotzdem mit Leichtigkeit eingespielt.
www.warsztat8r.pl
GIANNI LENOCI: Ephemeral Rhizome CD (evil rabbit records/Subterranean err14): Nach etlichen Spirit of the moment-Releases mit improvisierter Musik gibt es nun auf dem schönen niederländischen Label eine Scheibe mit Klängen der Neuen Musik. Der Italiener Gianni Lenoci hat 2008 eine gute Stunde perlende Klavierpatterns eingespielt, die eine kammermusikalische Strenge und Konzentration besitzen, auch wenn sie improvisiert sein mögen.
www.evilrabbitrecords.eu
LINGOUF: Ange et Gruikk CD (ant-zen act226): Lange Track mit bombastischen Flächen und leider etwas gewöhnlichen Beats. Es gibt aber spanungsreiche Momente, weil Lingouf immer leicht neben der Spur agieren. Tolles Comic-Cover!
www.ant-zen.com
MONEYBROTHER: Real Control CD (Our Choice/RTD): Die schwedischen Moneybrother sind so nett, dass es fast schon wieder weh tut. Hier ein bisschen Clash, dort ein bisschen Swing-Polka-Pop. Immer ist alles dufte, das kann auf die Dauer nicht klappen…
SWISSAIR: Soundtrack From The Film Hermafrodiitit Download (N&B Research Digest NBRD-09DD): Absolut markige Tracks von bohrender Sinbgularität eienr finnischen Ar- Punk-Truppe, die in den frühen 1980er Jahren aktiv war. Der Download ist aus diversen Kasseten der Jahre 1980-83 kompiliert und als Soundtrack zu Super-8 Schleifen ebenfalls aus der zeit gedacht. Erinnert an Cabaret Voltaire und Neu!
www.nbresearchdigest.com
ZOEY VAN GOEY: The Cage Was Unlocked All Along CD (Left In The Dark/RTD LITDCD001): Prima Indie aus Schottland, der sich einmal nicht an den zwar grandiosen aber auch übermächtigen Referenzen Mogwai & Co. abarbeitet. Zoey Van Goey spielen fast schon fröhliche Lieder, mit breitzem Akzent vorgetragen und schön instrumentiert.
Zipo